Studentenpresse

Studentenpresse
Studẹntenpresse,
 
zusammenfassende Bezeichnung für die vom Rektor beziehungsweise Hochschul-Präs., von studentischen Vereinigungen, Fachschaften, Verbindungen und/oder Selbstverwaltungsgremien (AStA) herausgegebenen Zeitungen, Zeitschriften und Flugblätter zu Fragen der Politik und Hochschulpolitik, des Studiums und der studentischen Selbstverwaltung. Die Studentenpresse hat gemäß § 4 der Landespressegesetze einen Informationsanspruch gegenüber Behörden. Sie verfolgt in der Regel keine kommerziellen Ziele und erscheint daher zumeist im Selbstverlag (Pressestellen der Universität). Zur Studentenpresse im weiteren Sinn zählen mehrere überregionale, an Hochschulen in der Regel kostenfrei ausliegende Magazine unterhaltenden Charakters (z. B. »Unicum«, 1983 ff., verbreitete Auflage 449 400; »Audimax«, 1988 ff., verbreitete Auflage 448 600; »Hochschul-Anzeiger«, 1989 ff., verbreitete Auflage 212 700, Herausgeber: Frankfurter Allgemeine Zeitung), die sich als Sprachrohr kommerzieller (verlegerischer), sozialpolitischer (z. B. »Studiosi«, 1994-99; »Vigo Unilife«, 1999 ff., Herausgeber: AOK) oder berufspolitischer Interessen (z. B. »UNI-Magazin«, 1997 ff.; Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeit) von außen an die Studentenschaft richten. Daneben existieren verschiedene spezielle Fachzeitschriften für Studierende, z. B. »Das Wirtschaftsstudium wisu« (1972 ff.), »JA. Juristische Arbeitsblätter« (1986 ff.), »Med in Germany« (1992 ff.).
 
 
Die Studentenpresse entstand während der Burschenschaftsbewegung im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts; eine der ersten Studentenzeitschriften war die »Allgemeine akademische Zeitschrift für das gesamte Leben auf Hochschulen« (1829). Nach 1871 entstand im Deutschen Reich mit den studentischen Verbänden (Korporationen, aber auch Zusammenschlüsse von Freistudenten) eine vielfältige Studentenpresse, die sich auch an die gesamte Hochschulöffentlichkeit richtete. Durch die Einführung der verfassten Studentenschaft nach dem Ersten Weltkrieg verbreiterte sich dieses Kommunikationsangebot. Der scharfe Rechtskurs vieler Blätter, v. a. ihr Antisemitismus, verhinderte im nationalsozialistischen Deutschland nicht ihr Verbot zugunsten der Studentenpresse der NSDAP. Zu den bekannteren Studentenzeitschriften nach 1945 gehören die vom Verband Deutscher Studentenschaften herausgegebene »Deutsche Studenten-Zeitung« (1951-59), »Konkret« (1957 ff.), »Civis« (1954 ff.) sowie die von politischen Gruppierungen veröffentlichten Zeitschriften »Frontal« (SHB, 1961-89), »Rote Blätter« (MSB Spartakus, 1971-89) und »Demokratische Blätter« (RCDS, 1975 ff.).
 
 
H. Bohrmann: Strukturwandel der dt. S. Studentenpolitik u. Studenten-Ztschr. 1848-1974 (1975);
 M. Höppener: Meinung auf dem Campus. Die Zulässigkeit einer Zeitschriftenherausgabe der student. Interessenvertretung an der Hochschule (2000).

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Stu|dẹn|ten|pres|se, die: Gesamtheit der vom Rektor od. Präsidenten einer Hochschule, von studentischen Vereinigungen, Verbindungen, Selbstverwaltungsgremien herausgegebenen Zeitungen, Zeitschriften, Flugblätter o. Ä.

Universal-Lexikon. 2012.

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